So unterschiedlich wie die Krankheiten und Leiden sind auch die Kurorte und Heilbäder: Jeder Ort hat seine eigenen natürlichen Heilmittel und Heilverfahren – ein Überblick.
Überblick über die Kurorte
Mineral- und Thermalheilbäder: Sie zeichnen sich durch mindestens 20 Grad warmes Wasser aus, das mit Mineralien und Spurenelementen angereichert aus der Erde tritt. Dieses Heilwasser wird zum Baden, Trinken oder zur Inhalation genutzt. In vielen Kurorten gibt es eigens Trinkhallen zum Ausschank des Heilwassers an die Kurgäste, etwa in Bad Kissingen. Im Gradierwerk atmet man Salzaerosol, das auf die Atemwege ähnlich wie Meerluft wirkt.
Moorheilbäder: Der im Moor abgebaute Torf wird für Voll- und Teilbäder, kalte und warme Moorpackungen sowie für Moortretbecken und das Moorkneten eingesetzt. Moor hat eine entzündungshemmende Wirkung und fördert die Durchblutung der Haut. Zudem gibt es Lehrpfade durch das Moor.
Heilklimatische Kurorte: Das sind Orte für die Therapie “im Klima” und “mit dem Klima”. Hier wird Wert auf eine besonders gute Luftqualität gelegt, außerdem muss das Klima therapeutische Wirkung aufweisen. Der Umweltschutz wird großgeschrieben.
Seeheilbäder: Hier kommt die Thalassotherapie zum Einsatz. Neben der staub- und pollenfreien Luft, dem Meerwasser und der Sonne werden Algen, Kreide, Schlick und Sand etwa in Packungen oder Masken eingesetzt.
Kneippheilbäder und -kurorte: Diese verfügen über Wasserquellen für Anwendungen wie kalte oder heiße Güsse, Taulaufen oder Wassertreten. Dortige Ärzte und Physiotherapeuten haben eine vertiefte Ausbildung in Sebastian Kneipps Hydrotherapie.
Heilbäder mit Heilstollentherapie: In stillgelegten Bergwerken oder Höhlen vor Ort herrschen ganzjährig niedrige und weitgehend konstante Temperaturen bei einer hohen Luftfeuchtigkeit. Die Luft in den Heilstollen ist zudem staub- und allergenfrei.
Heilbäder mit Radontherapie: Sie gehören zu den Mineral- und Thermalheilbädern und zeichnen sich durch das Vorkommen des Edelgases Radon aus. Dieses wird beim Baden, Quellwassertrinken oder in ehemaligen Bergwerksstollen eingesetzt.
Brigitte Goertz- Meissner ist seit 2016 Präsidentin des Deutschen Heilbäderverbands e. V. mit Sitz in Berlin. Im Interview gibt sie Aufschluss darüber, wie man den perfekten Kurort für sich findet.
Frau Goertz-Meissner, worauf sollten Patienten bei der Wahl des Kurorts achten?
Brigitte Goertz-Meissner: Die Kurorte und Indikationen findet man online. Man sollte aber auch mit seinem Arzt klären, ob der Ort für einen geeignet ist. Man hat ja oftmals mehrere Probleme, etwa Rheuma, aber auch Herzleiden – da muss man schauen, dass die Anwendungen so gestaltet sind, dass es für beide Krankheiten einen guten Verlauf nimmt.
Was zeichnet einen Kurort im Allgemeinen aus?
Brigitte Goertz-Meissner: Neben der medizinisch-therapeutischen Kompetenz und den ortsgebundenen natürlichen Heilmitteln muss die Luftqualität stimmen, und es muss eine intakte Umwelt geben. Daneben zudem ein ganzjähriges kulturelles Angebot – von Konzerten über Tanzveranstaltungen bis hin zu Theater und Jazz. Es ist in der Regel auch eine sehr schöne Bäderarchitektur vor Ort, außerdem haben alle Kurorte einen Kurpark. Viele der Parkgebäude haben hohe architektonische Auszeichnungen, etwa die Lichtentaler Allee in Baden-Baden. Schöne Cafés, Restaurants und Hotels runden das Gesamtbild ab.
Verändern sich durch den Trend zu natürlicher Medizin die Nachfrage und das Alter der Kurgäste?
Brigitte Goertz-Meissner: Eindeutig ja. Wir haben seit zwölf Jahren eine steigende Nachfrage – auch aus dem Ausland: Wir sind mittlerweile als Gesundheitsstandort bekannt. Die Kurgäste sind zudem deutlich jünger geworden. Neben Kindern und Jugendlichen kommen auch verstärkt Menschen ab 35 Jahren, die durch die beruflichen Belastungen an ihre physischen und psychischen Grenzen stoßen oder durch die Schreibtischarbeit orthopädische Beschwerden haben.
Brigitte Goertz-Meissner: Ganz klar die staatliche Prädikatisierung: Man kann sich immer darauf verlassen, dass das Gesamtpaket aus intakter Umwelt, medizinisch und therapeutisch übergreifender Behandlung sowie Hotels und Restaurants, die Kurnahrung anbieten, stimmt
In diesen fünf teilweise mit unabhängigen Relax-Guide-Lilien (unabhängiges, unkäufliches Gütesiegel der Wellnessbranche) ausgezeichneten Kur- und Wellnesshotels in Deutschland und Österreich wird die Kurreise bestimmt zum Erfolg.
Das im österreichischen Bad Radkersburg gelegene “Romantik Hotel im Park” wurde gleich mit drei Relax-Guide-Lilien ausgezeichnet. Außergewöhnlich ist vor allem der große Wellnessbereich: Sowohl der Innen- als auch der Außenpool (mit Poolbar) sind mit Thermalwasser gefüllt, die vier Saunen öffnen bereits um 7 Uhr, und der parkähnliche Garten bietet Ruhe pur – inklusive kleinem Bach und einer Lesestube in den Baumkronen.
Rückenkuren und Heilfasten nach Buchinger sind unter ärztlicher Aufsicht möglich. Massagen können dazugebucht werden, teilweise finden diese im Außenpavillon statt. Das Aktivprogramm unter der Woche bietet unter anderem Yoga und Meditationsübungen. www.hotel-im-park.at
Hotel Ascona
Das “Hotel Ascona” im Jod-Sole- Heilbad Bad Bevensen hat sich auf Ernährung spezialisiert: Bei verschiedenen Fastenkuren wie der Schrothkur steht das Abnehmen und Entgiften im Vordergrund – mit dem Ziel einer langfristigen Ernährungsumstellung. Dazu gibt es ein Aktivprogramm mit Aqua Gymnastik, Nordic Walking, Pilates, gemeinsamen Wanderungen etc. Das ” Ascona” ist auch anerkanntes Kneipp-Hotel. www.hotelascona.de
Das “Vivamayr Hotel” am Altausseer See in Österreich bietet einen traumhaften Berg- und Seeblick. Das Hotel ist ebenso wie das in Maria Wörth (AT ) auf die moderne Mayr-Medizin spezialisiert. Diese beruht auf der Schonung, Säuberung und Schulung des Verdauungsapparates.
Dementsprechend ist das Hotelrestaurant auf eine ausgewogene Ernährung ausgerichtet, das Glaubersalz aus dem Altausseer See unterstützt das Verdauungssystem zusätzlich. Dazu gibt es Personal Training, Yoga, Achtsamkeitstraining und weitere Angebote. Neben dem privaten Zugang zum Altaussee bietet das “Vivamayr” einen Spabereich mit verschiedenen Saunen, Water Shiatsu, einem Soledampfbad und einem Hallenbad mit Solebecken. Zusätzlich zu Massagen gibt es auch Beautyund Kosmetikbehandlungen. www.vivamayr.com
Kulturhotel Fürst Pückler Park
Im “Kulturhotel Fürst Pückler Park” in Bad Muskau sind das örtliche Naturmoor und die Thermalsole fester Bestandteil der angebotenen Kuren. Der Wellnessbereich des Hotels ist orientalisch inspiriert, passende Massagen und Wellnessanwendungen können hinzugebucht werden. Im Herbst bietet das Kulturhotel zudem Fastenkuren mit begleitendem Aktivprogramm an. www.kulturhotel-fuerst-pueckler-park.de
Das “Bad Clevers” im bayerischen Kneippheilbad Bad Grönenbach ist sowohl Kneipp-Sanatorium als auch Gesundheitsresort und Spa. In der Klinik für Naturheilverfahren kann man nicht nur nach Sebastian Kneipp kuren, sondern auch nach F. X. Mayr.
Das familiengeführte Hotel ist mit zwei Lilien vom Relax Guide ausgezeichnet, was das Hotel als “außergewöhnlich” kennzeichnet. Der große Garten mit Badeteich, in dem das “Bad Clevers” liegt, ist eine wahre Ruheoase. Dazu können Gäste ausgezeichnete Behandlungen buchen. Und es gibt ein großes Angebot an Bewegungs- und Entspannungstraining wie Yoga, Pilates und Meditation. Der Fokus liegt auf Kuren und Krankheitsprävention – so fällt der Spabereich mit Pool und drei Saunen etwas kleiner aus. www.badclevers.de